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Der „richtige Riecher“...

Physiotherapie-Schüler*innen lernen mit Assistenzhunden

Die Inhalte der Physiotherapie-Ausbildung sind sehr vielschichtig.

Menschen mit unterschiedlichsten Krankheitsbildern und auch Behinderungen gehören zum täglichen Arbeitsalltag. Vielfältige Behandlungsansätze, neuerdings auch mit tiergestützter Therapie, bieten breite Betätigungsfelder.

Die Schüler*innen der Physiotherapieschule des bfz Augsburg lernen neben verschiedenen Therapiemöglichkeiten auch, sich weiterführende Fragen zu stellen: Wie geht es Patienten, wenn sie die Praxis oder Klinik verlassen haben? Vor allem Menschen mit bleibender Beeinträchtigung fühlen sich oft hilflos, sind einsam oder können an vielen Aktivitäten nicht teilhaben. Was passiert mit ihnen?

Eine gute Möglichkeit ist hier ein Assistenzhund. Sie unterscheiden sich von Therapiehunden in vielen Belangen. Ein Assistenzhund wird für einen speziellen Menschen mit Beeinträchtigung ausgebildet und begleitet und unterstützt diesen im Alltag. 24 Stunden am Tag und 7 Tage in der Woche. Eine große und wertvolle Aufgabe. Der Blindenführhund ist der bekannteste Assistenzhund von allen.
Doch es gibt noch viele mehr: Menschen im Rollstuhl, mit Lähmungen, nach Amputationen, mit Narkolepsie, Autismus oder posttraumatischen Belastungsstörungen können extrem von einem solchen Helfer mit der kalten Schnauze profitieren.

Um den Schüler*innen einen Einblick in Aufgabe, Ausbildung und Arbeit mit den Hunden zu geben, organisiert das bfz Augsburg jedes Jahr ein Projekt im Rahmen des Unterrichts „Prävention und Rehabilitation“. Die Schüler*innen des Mittelkurses bekommen exklusive Einblicke in die Arbeit des Vereins: „Hunde fürs Leben“ e.V., der ehrenamtlich in Augsburg Assistenzhunde für Menschen mit Behinderung ausbildet. Vereins-Vorsitzende Lisa Ophüls bringt ihren eigenen, sehr erfahrenen Rollstuhlassistenzhund Jacky mit und erklärt nicht nur theoretisch, sondern zeigt auch, was Jacky alles kann. Da staunen die Schüler*innen oft nicht schlecht.

Und manchmal ist auch ein Hund Ausbildung dabei: „Azubi Willy“ wird zum Autismus-Assistenzhund ausgebildet. Er soll eine autistische junge Frau im Alltag begleiten, ihr helfen, sich durch Menschenmengen angstfrei zu bewegen. Autist*innen können Panikanfälle bekommen und brauchen dann jemanden, der sie schnell und zuverlässig beruhigt. Auch das lernt Willy in seiner 2–3-jährigen Ausbildung.
Willys „Berufsbild“ ist sehr vielschichtig. Er soll Wege finden, Ausgänge anzeigen, sichere Begleitung bieten in allen Situationen des Alltags. Obwohl er noch ein Auszubildender ist, macht er seine Sache schon richtig gut!

Über seinen eigenen therapeutischen Tellerrand hinauszuschauen wird für die Schüler*innen immer wichtiger, da die Aufgaben in unserer Zeit immer komplexer und herausfordernder werden. Und es ist wichtig, die Gesellschaft zu sensibilisieren. Denn Menschen mit Hilfsmitteln werden oft ausgegrenzt. Oft dürfen sogar Blinde ihre Führhunde nicht überall mit hinein nehmen, obwohl dies selbstverständlich sein sollte. Viel schwerer hat es da jemand, dessen Behinderung auf den ersten (und auch zweiten) Blick nicht sichtbar ist. Doch der Verein „Hunde fürs Leben“ und unsere Schüler*innen arbeiten unerschrocken weiter und setzen sich für die Menschen ein, die Unterstützung brauchen.